Geschichte der Menstruationstasse

 

Wer hat die Menstruationstasse erfunden?

Wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer. Als Erfinder der ersten Menstruationstasse gilt allgemein die amerikanischen Künstlerin Leona Chalmers. Sie hat ihre Chalmers Cup im Jahr 1937 erfunden und patentiert. Sagt man zumindest, denn die Daintette, ein Produkt der Dainty Maid, Inc. wurde wahrscheinlich schon vorher vertrieben. Wie dem auch sei – dear Mrs Chalmers gilt als Erfinderin der ersten kommerziell erfolgreichen Menstruationstasse!

 

 

Von der Chalmers Cup zur moderne Menstruationstasse

Chalmers Erfindung, die Chalmers Cup,  ist die Mutter aller modernen Menstruationstassen in Form und Anwendungsweise. Ihre glockenförmigen Tassen waren jedoch aus relativ unformbaren Material, was das Einsetzen schwieriger machte. Macht man sich bewusst, was vor Chalmers Geistesblitz so beim Patentamt aufschlug, möchte man (oder frau) der guten Dame postum eine Ehrenorden verleihen (siehe: Hockerts Catamenial Sack.  Achtung: Nichts für schwache Nerven! http://www.mum.org/1867Patent.htm).

Chalmers verkaufte die Patentrechte ihrer Tasse in den 1950ern an den Amerikaner Robert P. Oreck, der diese unter dem Namen Tassette auf den Markt brachte – leider ohne kommerziellen Erfolg.

Etwa in den 1930-40ern war die Foldene auf dem amerikanischen Markt zu kaufen, eine Nachfolgerin der Daintette.

In den 1970ern versuchte Tassette Inc. den Markt mit einer Einweg-Menstruationstasse (Tassaway) fürs ich zu gewinnen, leider auch erfolglos.

Seit 1987 wird die wiederverwertbare „The Keeper“ in zwei Größen produziert. Diese ca. 5 cm große Menstruationstasse wird aus natürlichem Latex hergestellt. Inzwischen, besonders im englischsprachigen Raum bekannter, ist das Tochterprodukt, die MoonCup, die erste aus medizinischem Silikon herstellte Menstruationstasse.

Seit 1996 wird das Wegwerfprodukt Instead in den USA vertrieben. Diese Softcup sammelt die Menstruationsflüssigkeit vor dem Muttermund ohne Sie aufzusaugen, ist aber nur für die einmalige Anwendung gedacht.


Menstruationstassen heute

Es existieren inzwischen ca. 12 verschiedene Marken weltweit. Diese variieren in Preis, Qualität, Tragekomfort, Material und Farbe. Ja, es gibt sogar bunte, glitzernde Menstruationstassen. Besonders interessant ist jedoch, dass sich der Stellenwert und Bekanntheitsgrad von Menstruationstassen stetig steigt.

In vergangenen Jahrzehnten hatten die Hersteller von Menstruationstassen mit ganz grundlegenden Themen zu kämpfen: Der weibliche Körper, (weibliche) Sexualität und insbesondere das Thema Menstruation waren tabu.

Inzwischen wächst jedes Kind mit  Werbespots zu Tampons und Binden auf, Sexualaufklärung gehört schon in Grundschulen zum Lehrplan. Dies und ein wachsendes Umweltbewusstsein spiegeln sich im Wachsenden Interesse an Menstruationstassen wieder.


Die Geschichte der Menstruationstasse – es gibt noch so viel mehr zu wissen!

Ausführliche Informationen zur Geschichte der Menstruationstasse und zu den einzelnen Tassen findet man auf der Webseite des MUM – Museum of Menstruation and Women’s Health.

http://www.mum.org/CupPat1.htm

Die Webseite ist Wissensquelle dieses Artikels, auf Englisch und mehr als einen Besuch wert. Wenn Ihre Sprachkenntnisse es zulassen, sollten Sie sich das digitale MUM nicht entgehen lassen! Die Seite bietet nicht nur scheinbar endlos viele Informationen rund um das Thema Menstruation und Menstruationshygiene sondern besticht durch Fachwissen, Humor und thematischer Leidenschaft.